Verhandlungsmarathon in Duisburg

Der MSV Duisburg steht vor einer schweren Aufgabe. Nachdem dem Traditionsverein die Lizenz für die 2. Bundesliga nicht zugesprochen wurde, muss nun der Kader für die kommende Saison zusammengestellt werden. Ivo Grlic führte daher einen wahren Verhandlungsmarathon.

27.06.2013 11:52 Uhr

MSV Duisburg

Foto: MSV Duisburg

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Ivo Grlic, der Sportdirektor des MSV Duisburg, suchte gestern das Gespräch mit allen potenziellen Drittligaakteuren, die aktuell beim MSV Duisburg verweilen. Der 37 Jahre alte Grlic verhandelte mit einem Spieler nach dem Anderen, bis in den späten Abend hinein.



Schriftlich wurde noch nichts fixiert, doch von vielen Spielern, wie auch vom Trainergespann Kosta Runjaic und Ilia Gruev, kamen positive Signale, dass Sie im Falle einer Drittligazulassung bei den Zebras bleiben.



"Wir haben uns mit Ivo sehr intensiv ausgetauscht und signalisiert, dass wir unter gewissen Bedingungen bereit sind, weiterzumachen. Wenn wir nicht guter Dinge wären, dass diese erfüllt werden, wären wir wohl nicht mehr hier", entgegnete Runjaic rp-online.de.



"Dreieinhalb Wochen vor dem Saisonstart sind wir alle gut beraten, wenn es personell schnelle Entscheidungen gibt und wir vor dem Wochenende mit dem Training beginnen können", sagte der Coach, der jedoch Verständnis für das Verhalten der Spieler hat. "Ich bin optimistisch, dass der verbliebene Stamm zusammenbleibt. Es sieht zumindest gut aus, man darf aber nicht vergessen, dass ein großer Vertrauensbruch stattfand und einige nun skeptisch sind und die Entscheidung des DFB abwarten wollen."



Auch einige Spieler wollen treu sein. Kevin Wolze, Roland Müller oder Adli Lachheb gaben bekannt, dass der MSV deren erster Ansprechpartner sei. Im Hintergrund wird bereits am Kader gebastelt, da die Zeit drängt und durch den Abgang von Maurice Exslager zum 1. FC Köln ist eine weitere Lücke offen.



"Es sind noch genügend gute Spieler auf dem Markt, die gerne zum MSV kommen und uns auch helfen können.", erklärte der aktuelle Cheftrainer und spielt damit auf Leute wie Milan Ivana oder Marcel Heller an, die aktuell ablösefrei zu bekommen wären.



Auch Danny Latza, der Neuzugang, bezog Stellung gegenüber ro-online.de "Ich hatte natürlich auf die 2. Liga gehofft, kann mir aber gut vorstellen, auch in der 3. Liga für den MSV zu spielen", sagte er. "Der Verein hatte jetzt ein Tief, dem sich nun sicher ein Hoch anschließt. Wir Spieler stehen in regem Austausch, und ich gehe davon aus, dass im Fall der Lizenzzusage das Grundgerüst des Kaders steht."



Latza kennt seinen neuen Trainer bereits länger. In Darmstadt hatte er Anfang der letzte Saison bereits unter Runjaic trainiert und war daher ein Wunschspieler des Coaches. Und bereits 2010 spielte Latza beim MSV, damals bei Milan Sasic, vor. "Es ist schön, wieder heimatnah zu spielen. Mit meiner Freundin bin ich nach Bottrop gezogen, es wäre blöd, wenn ich das alles wieder aufgeben müsste", fügte Latza an.



Und Latza erklärte auch, was in der 3. Liga auf den MSV zukommt. "Auf keinen Fall schöner Fußball", so Latza. "Dort geht es kampfbetont zur Sache. Dazu kommt: Der MSV wäre die Topmannschaft – sowohl des Namens wegen, aber auch aufgrund der Infrastruktur. Vielleicht der FC Bayern der 3. Liga. Jeder will uns schlagen. Den Druck müssen wir aushalten."

Autor: Johann Sebastian Künzig

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