Wehe Wehen Wiesbaden führt mit 2:0.....

Es gibt Spiele, die bleiben noch besonders lange in Erinnerung, weil sie etwas ganz Besonderes sind. Beim SV Wehen Wiesbaden war es die Begegnung gegen Preußen Münster im letzten Heimspiel, als in den letzten Minuten aus einer scheinbar beruhigenden 2:0 Führung ein 2:2 Unentschieden wurde. So richtig verarbeitet wurde dieser überaus schmerzliche Punktverlust jedoch immer noch nicht.

16.08.2012 19:04 Uhr

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Auch der akribisch arbeitende Trainer Peter Vollmann wollte ganz bewusst noch keine Normalität einkehren lassen. So sagte er: „Das kann man nicht so einfach abhaken und zur Tagesordnung übergehen. Das steckt natürlich noch in den Köpfen drin.“ Mit Schrecken erinnert er sich an die letzten Sequenzen eines Spiels, in dem der SVWW schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte. Das Skurrile an diesem Spiel ist noch gewesen, dass die Gäste aus dem Münsterland sogar in Unterzahl den kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleichstreffer erzielen konnten.

Was jedoch besonders eklatant ist, ist die Tatsache, dass nur fünf Tage zuvor die Mannen aus Hessen gegen den SV Babelsberg 03 ebenso eine 2:0 Führung vergeben haben und die Partie auch mit 2:2 Unentschieden geendet hat. Spielführer Nils-Ole Book spricht Tacheles, wenn er gegenüber dem „Wiesbadener Kurier“ mitteilt: „Wenn wir gegen Münster 2:0 gewinnen, bescheinigt uns jeder, was für ein gutes Spiel wir gezeigt haben. So aber sind wir die Deppen.“ Der kreative Mittelfeldspieler hat nach seiner Fersenverletzung noch keine Möglichkeit, dass er mit der Mannschaft spielen kann. Deshalb kann er auch noch kein genaues Datum für seine Rückkehr nennen: „Im Moment ist völlig offen, wann ich wieder spielen kann.“ Diese Ungewissheit quält den Instinktfußballer, der es liebt, Fußball zu spielen.

Mit ein wenig Kritik muss der junge Verein auch rechnen, denn der bekannte Sportjournalist Markus Jestaedt wollte bei einer Veranstaltung halb neugierig, halb ironisch wissen: „Was wohl passiere, wenn der SVWW im kommenden Auswärtsspiel am übernächsten Samstag in Chemnitz erneut 2:0 in Führung geht.“ Selbstbewusst hat Torwart Michael Gurski darauf antworten können: „Dann bringen wir das Ding nach Hause.“

Auch Peter Vollmann ist immer noch schwer enttäuscht, wenn er über die verpassten Möglichkeiten nachdenken: „Natürlich bin ich noch angefressen. Wir hätten vier Punkte mehr auf unserem Konto haben können.“ Einige Beobachter wunderten sich, warum das traditionelle Auslaufen komplett gestrichen worden ist. Vollmann wusste darauf eine Antwort: „Angesichts der Tatsache, dass wir am Wochenende kein Spiel haben, wollten wir das Sonntagstraining von vornherein ausfallen lassen.“

Als ein Gesicht des extrem unglücklich verlaufenen Münster-Spiels, dient Stürmer Steffen Wohlfahrt, der beim Stand von 2:0 für den Doppeltorschützen Dominik Stroh-Engel eingewechselt worden ist und in mehreren Situationen nicht zielstrebig genug agierte. Klare Worte sprach Vollmann, der zum Auftritt seines Stürmers sagte: „Jämmerlich. Mit der Einwechslung Wohlfarths habe ich einen Fehler gemacht.“ Und er nennt das Motiv für seinen Ärger: „Er hat sich einfach nicht an die vorher festgelegten taktischen Absprachen gehalten.“

Ein wenig sprachlos zeigte sich hingegen der vielfach Kritisierte, der äußerst wortkarg aufgetreten ist. Wenigstens dem Wiesbadener Pressesprecher hat er sich offenbart. Daniel Mucha vermeldete gegenüber der anwesenden Presse: „Der Spieler wird derzeit keinen Kommentar abgeben und sich ganz auf sein Spiel konzentrieren.“ Immerhin trat dem enttäuschten Wolfarth Mannschaftskollege Book zu Seite, der ihn massiv in Schutz genommen hat: „An Steffen allein hat es nicht gelegen.“

Erfreuliche Nachrichten gab es jedoch aus dem Krankenstand. So wurde bekannt, dass im gestrigen Training Sven Schimmel wieder zurück ist. Zuletzt hatte Schimmel wegen einer Angina aussetzen müssen. Auch Daniel Döringen kann wohl nach seiner überstandenen Oberschenkelverletzung wieder so ganz langsam ins Training einsteigen. Vielleicht kann das Duo für die notwendige Stabilität in den letzten Minuten sorgen.

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: www.wiesbadener-kurier.de

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