Dänen-Star Bendtner will in die Bundesliga

Sicherlich war es gestern absolut sein Spiel, denn mit zwei Treffern konnte Sunderland-Angreifer Nicklas Bendtner mächtig die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dass gegen Portugal dennoch mit 2:3 verloren worden ist und deshalb gegen Deutschland möglichst ein Sieg hermuss, um sich noch für das Viertelfinale zu qualifizieren, tut der guten Stimmung vom 24-Jährigen keinen Abbruch.

14.06.2012 16:37 Uhr

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Der Stürmer, der dem FC Arsenal London gehört, aber derzeit an den AFC Sunderland ausgeliehen worden ist, hat ein großes Selbstvertrauen. Zu Bescheidenheit erklärt er stets, dass es nicht viele bessere Spieler als ihn gibt. Sein unbestrittenes Talent hat ihn zum Teil arrogant werden lassen. Nicht umsonst droht er schonmal damit, eine ganze Pizzeria aufkaufen zu wollen, nur weil ihm die Wartezeit und die Höflichkeit als nicht angemessen erschienen ist.



Die beiden Kopfballtreffer sorgten nun dafür, dass er mit zwei Treffern im oberen Bereich der Torjägerliste anzutreffen ist. Sicherlich neue Nahrung für sein ausgeprägtes Ego. Der im Gespräch mit Journalisten aber auch höflich wirkende Bendtner hat sich nun ein Eigentor geschossen, was einmal mehr seiner anscheinenden Profilierungssucht zuzuschreiben ist.

Vielleicht war die Freude auch zu groß, doch die Aktion nach dem vielumjubelten Ausgleich zum 2:2 war vielleicht doch den Guten ein wenig zu viel. In Lemberg zog er sein Trikot hoch und entblößte dabei einen Werbeschriftzug für eine Wettfirma auf dem Bund seiner Unterhose. Dies wird ihm wahrscheinlich mächtig Ärger durch die UEFA bereiten, die es jedem Spieler bei einer EM strikt untersagt, Werbebotschaften zu zeigen.



Bendtner hingegen hat noch einmal unterstrichen, dass es definitiv nicht seine Absicht gewesen ist, Werbung für ein bestimmtes Produkt zu machen. Vielmehr erklärte der Doppeltorschütze gegenüber den Medien nach der unglücklichen Niederlage gegen Portugal: „Diese Hose habe ich von einem Kumpel geschenkt bekommen. Sie sollte Glück bringen, aber das hat sie ja nicht.“



Die mit einem Schlag ins weltweite Rampenlicht geratene Firma aus Irland war schier begeistert wegen dieser gezielten Platzierung in den Medien. So twitterte Sprecher Ken Robertson: „Ich freue mich sehr für Nicklas, das war eine fantastische Vorstellung. Ich bin sicher, dass ihm das irische Glück geholfen hat, zweimal zu treffen.“



Unterdessen hat die „Sport Bild“ herausgefunden, dass dieser interessante Spieler auch der deutschen Bundesliga nicht abgeneigt ist. So wird er dort zitiert: „Ich will die EM nutzen, um künftige Arbeitgeber zu beeindrucken, vor allem im Spiel gegen die deutsche Mannschaft. Ich werde etwas Neues ausprobieren, und es kann sehr leicht sein, dass ich in der Bundesliga lande. Mich begeistert an Deutschland vor allem die großartige Fankultur. Sie ist eine der besten in Europa, das ist eine Verpflichtung und etwas, auf das ihr Deutschen stolz sein könnt. Ich möchte gerne in dieser Liga spielen.“



Damit ist klar, dass die Motivation für den technisch, spielerisch und körperlich starken Dänen-Stürmer am Sonntag gegen die DFB-Elf besonders groß sein wird. Denn auch er kennt sich ein wenig mit der besonderen Wirkung für die Torschützen gegen die deutsche Mannschaft aus. „Einige Torschützen aus großen Spielen gegen Deutschland sind später in der Bundesliga gelandet – wie Jordan Letchkov oder Davor Suker.“ Bei Suker trifft dies definitiv zu. Jordan Letchkov hingegen spielte schon seit 1992 für den Hamburger SV in der Bundesliga. Sein Treffer bei der WM 1994 bedeutete vielmehr den Anfang vom Ende des sympathischen bulgarischen Glatzkopfs.

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: www.welt.de

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