Der emotionale Abschied des Thomas Schaaf von Werder Bremen

Diese Nachricht ist wie eine Bombe regelrecht eingeschlagen. So ist nun bekannt geworden, dass Thomas Schaaf mit sofortiger Wirkung von seinem Amt als Trainer des SV Werder Bremen entbunden worden. Nach 14 Jahren, in denen er den SVW trainiert hat. Eine erstaunlich lange Zeit. Seit Mai 1999 ist er bei Werder im Amt. Damit ist er der dienstälteste Trainer aller aktuellen Bundesliga-Trainer und nach Otto Rehhagel hat er die zweilängste Ära aller Zeiten geprägt. Deshalb war es sicherlich nicht allzu verwunderlich, dass auch Tränen beim höchst emotionalen Abschied geflossen sind.

15.05.2013 20:16 Uhr

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„Ein Moment, der unter die Haut geht“

Bremen-Spielführer Clemens Fritz gab nach dieser Entscheidung unumwunden zu, dass dies „ein Moment war, der unter die Haut geht.“ Und er wählte folgende Worte des Danks an den Trainer: „Dass das emotional war, ist klar. Er hat hier 14 Jahre gearbeitet, das ist eine lange Zeit. Er hat großartige Arbeit für Werder Bremen geleistet. Wir alle können ihm nur danken.“ Stürmer Nils Petersen hat ehrlich mitgeteilt: „Das geht nicht spurlos an einem vorüber. Der ein oder andere Spieler hat eine Träne verdrückt.“



Schaaf als Mann der Prinzipien

Die Entscheidung, dass er nicht mehr in Nürnberg auf der Trainerbank sitzen wird, hat er vollständig auf eigenen Wunsch gefällt. Thomas Schaaf ist absolut ein Mann der Prinzipien, weshalb er nicht als „lame duck“ auftreten möchte. Beim letzten Saisonspiel des SV Werder Bremen werden stattdessen die Co-Trainer Wolfgang Rolff und Matthias Hönerbach an der Seitenlinie stehen. Per Videobotschaft hat sich Schaaf wie folgt von den Fans verabschiedet: „Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit, verbunden mit vielen positiven Erlebnissen und großen Erfolgen. Ich möchte mich bei allen, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben, bedanken. Ich wünsche Werder Bremen eine erfolgreiche Zukunft.“



Titelhamster Schaaf

In seiner 14-jährigen Amtszeit hat der 52-jährige Ur-Werderaner drei Pokalsiege und eine Meisterschaft 2004 erringen können. Sechs Mal spielte der Verein in der finanziell und prestigeträchtig lukrativen Champions League. In den letzten drei Jahren hat der norddeutsche Traditionsverein jedoch den europäischen Wettbewerb verpasst. Bis zum vorletzten Spieltag hat man sogar um den Klassenerhalt in dieser Saison bangen müssen.



„Thomas hat nicht seinen Rücktritt angeboten“

Der erst seit wenigen Monaten im Amt befindliche Sportdirektor Thomas Eichin teilt gegenüber den Medien zu dieser ganz besonderen Entscheidung, die die Fußballwelt sicherlich in Aufregung versetzt hat, folgendes mit: „Thomas hat nicht seinen Rücktritt angeboten. Wir haben wie angekündigt in den vergangenen Tagen unsere sportliche Entwicklung gemeinsam analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Neuanfang wagen wollen. Wir danken Thomas für alles, was er in mehr als 40 Jahren Vereinszugehörigkeit für Werder Bremen eingebracht hat. Mit ihm konnte der Verein herausragende sportliche Erfolge feiern, er hat Werder geprägt.“



Scholl und Gross als Nachfolger im Gespräch

Immer wieder ist über die Zukunft des Trainers umfangreich diskutiert worden. Christian Gross und Mehmet Scholl sind als mögliche Nachfolger im Gespräch. Nach Aussage von Eichin wird der neue Coach von „außen“ kommen. Der Verein wird sich die notwendige Zeit nehmen, um einen geeigneten Nachfolger präsentieren zu können. Bis dahin werden „die Planungen für die neue Saison etwas gestoppt. Entscheidungen werden mit dem neuem Trainer getroffen“, so erklärt ein aufgeräumt wirkender Eichin.

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: fussball.de

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