Die „Super-Marios“ der EM und ihre Probleme

In diesen Tagen bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine ist „Super Mario“ wieder in aller Munde. In Ahnlehnung an den Computerspielhelden aus den 90 er Jahren gibt es Akteure, die mit ihrem Vornamen und Leistung dieses Prädikat verdient haben. Allerdings nur eingeschränkt, denn allen „Super Marios“ haftet ein Makel an.

17.06.2012 18:09 Uhr

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Während der deutsche Mario Gomez von einigen immer noch kritisch gesehen wird, weil ihm sichtbar die Kombinationsfreudigkeit fehlt, gibt es bei Kroatiens Mario Mandzukic Probleme mit seinem Vereinstrainer in Wolfsburg. So streut angeblich der Berater des Kroaten falsche Gerüchte, um VfL-Trainer Magath in ein schlechtes Licht zu rücken. Immerhin kann der körperlich und spielerisch starke Angreifer ebenso wie Gomez mit drei Treffern bei diesem Turnier glänzen.

Bei Italiens Mario Balotelli sind in diesen Tagen Anspruch und Wirklichkeit meilenweit entfernt. Im fußballverrückten Land hat er sich den unvorteilhaften Namen als Chancentod erworben. So trottete er im ersten Spiel gegen Spanien sehr langsam auf Keeper Iker Casillas zu und ließ sich den Ball noch vom Fuß nehmen. Ihm fehlt spürbar die Dynamik, obwohl er die großen Fähigkeiten in der abgelaufenen Spielzeit bei Manchester City bewiesen hat, wo er mit starken Auftritten einen gehörigen Anteil an der ersten englischen Meisterschaft von City seit 44 Jahren hatte.

Am gestrigen Tage wurde Balotelli abermals ausgewechselt. Diesmal nach 70 Minuten, wieder für Di Natale. Gegen die Kroaten gab es am zweiten Gruppenspieltag ein 1:1 Unentschieden. Für Kroatien durchaus ein Erfolg, denn nun kann mit einem Punktgewinn das Viertelfinale erreicht werden. Dortmunds Mittelfeldspieler Ivan Perisic, der sich im Team von Trainer Slaven Bilic einen Stammplatz im offensiven Mittelfeld erobert hat, ist nicht traurig über das Remis. „Wir können mit dem Punkt zufrieden sein“, erklärt er den Medien. Und fügt zufrieden hinzu: „Wir haben unsere Qualität gezeigt.“

Allerdings muss nun gegen keinen Geringeren als gegen Spanien der notwendige Punkt geholt werden. Weshalb auch verständlich wird, warum die Kroaten nach dem Ausgleich in der 70. Minute vehement auf den Siegtreffer gedrängt haben. Es ist nämlich davon auszugehen, dass Italien möglichst hoch gegen schon ausgeschiedene Iren gewinnen will, um über das Torverhältnis den Sprung in die KO-Runde zu schaffen. Dann könnte nur noch ein Sieg gegen Spanien helfen. Allerdings brauchen die Iberer ihrerseits mindestens ein Unentschieden für den Einzug in die interessante Phase des Turniers.

Coach Bilic versucht weiterhin Optimismus zu erhalten, wenn er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagt: „Italien war in der ersten Hälfte besser und hatte die Führung verdient. In der Pause haben wir viele Dinge geändert, in der zweiten Hälfte waren wir dann viel besser. Wir hätten vielleicht sogar den Sieg verdient gehabt, aber insgesamt war das Remis in Ordnung. Von dieser Situation mit vier Punkten nach zwei Spielen haben wir geträumt. Das ist brillant“, macht er gute Miene zum vielleicht bösen Spiel.

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: www.welt.de

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