Fußball in Deutschland: Eine Milliardenindustrie

Wer sich für Fußball interessiert, kennt fraglos auch schon den Begriff „Milliardenindustrie“.

24.08.2020 20:32 Uhr

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Er umfasst das internationale Geschehen auf dem Rasen ebenso, wie die Erste Bundesliga und die Zweite und zieht sich bis hinab in die Regionalligen. Natürlich machen auch die Fans dabei mit, denn für „König Fußball“ lassen auch die Deutschen gerne mal alles stehen und liegen und zücken die Portemonnaies. Und so ergeben sich rings um den Fußball eine ganze Menge Möglichkeiten, wie Geld verdient wird und die ihn zu weit mehr als Sport, sondern vielmehr einer eigenständigen Unterhaltungsindustrie gemacht haben.

1. Stadionbesuche

Dabei muss zunächst einmal unterstrichen werden, dass der Begriff „Milliardenindustrie“ absolut nicht nur sprichwörtlich passt. Wir sprechen tatsächlich von Milliarden. Während der Saison 2018 / 2019 haben allein die Teams der Ersten Bundesliga einen Umsatz von unglaublichen 4,02 Milliarden Euro erwirtschaftet – und damit erstmals diese bedeutsame „Schallmauer“ durchbrochen. Zugegeben, die Vermarktung für die Medien hat dabei den größten einzelnen Anteil (siehe drittes Kapitel). Allerdings darf man einfach nicht vergessen, wie wichtig der Stadionbesuch nicht nur für Stimmung und Heimvorteil, sondern auch für die Finanzen der Klubs ist. Um das für die erwähnte Saison aufzuschlüsseln:



Und so geht es nahtlos weiter: Je tiefer eine Liga steht, desto geringer wird zwar der Umsatz insgesamt, aber desto bedeutender wird der Anteil des Spielertrages. Live vor Ort ist es, was gerade in den unteren Ligen den Teams wichtige Einnahmen bringt.

2. Sportwetten

Es war 1948, als es keinerlei staatliche Mittel zur Sportförderung gab. Und wie so oft in der Geschichte auch schon zu anderen Gelegenheiten ergriff man die Initiative. Die Sportverbände gründeten das Toto. Und das blieb für deutsche Fußballfans auch über Jahrzehnte die einzige Möglichkeit, legal auf Matches zu tippen.

Allerdings ist diese Zeit schon lange vorbei. Heute sind Sportwetten ein Milliardenbusiness im Milliardenbusiness – auch wenn natürlich die Vereine weniger davon haben und vor allem die Wettanbieter profitieren. Und wie sie profitieren: Allein in Deutschland machen die Wettanbieter (in der Szene auch Bookies genannt) mittlerweile jährlich einen Umsatz von über vier Milliarden Euro – an dieser Stelle sei an den etwa gleich hohen Gesamtumsatz der ersten Bundesliga erinnert.

Der Grund für diesen Erfolg ist simpel: Sportwetten lassen sich mittlerweile ganz einfach online überall platzieren. Noch einfacher wird es dadurch, dass die meisten Bookies das Nutzen von beliebten Zahlungsdienstleistern erlauben – auch hier hat die Branchengröße PayPal sich bewährt, denn Sportwetten mit PayPal sind sehr bequem und schnell. Außerdem können Neukunden hier zusätzlich auf Willkommensboni und Startguthaben hoffen.

Zudem ist abzusehen, dass dieses Business in naher Zukunft noch weiter wachsen wird – denn nach einer langen Phase von Querelen zwischen Bund und Bundesländern wird die bisherige bloße Duldung der Sportwetten wohl 2021 mit einem neuen Glücksspielstaatsvertrag durch ein lange erhofftes, sichereres Fundament ersetzt.

3. Mediale Verwertungsrechte

Die Medien, etwa das Fernsehen, liegen in diesem Text zwar an dritter Stelle, was aber die Einnahmen der Fußballvereine anbelangt, nehmen sie den vordersten Platz ein. Ganz ähnlich wie beim Verkauf von Tickets lässt sich auch hierbei wieder ein deutliches Gefälle zwischen den Ligen erkennen. Abermals dient die Saison 2018 / 2019 als derzeit aktuellste Referenz:



Auch hier ist die Abstufung logisch zu erklären. Je höher eine Liga, desto interessanter ist sie für Fernseh- und Radiosender, Streamingdienste usw.

4. Werbung und Merchandise

Egal ob im Fanshop des Stadions, auf der Vereinswebseite, auf den Banden am Spielfeldrand oder den Trikots der Spieler: Wo Namen darauf stehen, lässt sich natürlich Geld damit machen.

In der Saison 2018 / 2019 sah es bei den Einnahmen durch Werbung folgendermaßen aus:



Interessant ist dabei auch der Anteil der Sponsoren, vor allem in der Dritten Liga. Hier wird gemunkelt, dass die Hauptsponsoren auf dem Trikot je nach Bedeutung des Teams zwischen rund einer Million Euro und etwa 200.000 Euro bringen.

Was Merchandise zwischen Schlüsselanhänger und XL-Badetuch mit Vereinsaufdruck anbelangt, sind die Umsätze ebenfalls sehr imposant und vielleicht für manchen sogar überraschend hoch. Leider sind exakte Daten aber nur für die ersten beiden Ligen zu bekommen, die dritte Liga schlüsselt das Merchandise nicht extra auf – es ist anzunehmen, dass es sich im Einnahmepunkt „Sonstige“ verbirgt; der machte 56,8 Millionen Euro oder 30,6 Prozent aus.



Nun mag sich abschließend mancher Leser vielleicht die Frage stellen: Reicht das für die Klubs, um über die Runden zu kommen? Es mag vielleicht angesichts derartiger Summen erstaunen, aber nein, tut es tatsächlich nicht.

Zum Abschluss deshalb noch einige weitere Zahlen, die das verdeutlichen:



Denn, und das sollte bei den teils phantastischen Umsatzzahlen nicht vergessen werden: Fußball ist auch jenseits von Transfers ein teures Geschäft, bei dem viel Personal und Ausgaben bezahlt werden müssen – es wird nicht umsonst auch vom „Wirtschaftsfaktor Fußball“ gesprochen.

Autor: NP

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