Fußballer, die selten auf Kunstrasen spielen, sind nicht gerade erfreut, wenn das nächste Spiel auf solch einem Untergrund ausgetragen wird. Doch warum ist das eigentlich so? Kunstrasen ist eben und ohne Löcher und bei Nässe gibt es keinen Schlamm. Auf anderen Spieluntergründen wird dann vielleicht nicht gespielt, aber auf einem Kunstrasen mit Sicherheit.
06.01.2014 13:48 Uhr
Generell gibt es eine große Ablehnung gegen den Kunstrasen, wobei es diese wohl nicht geben würde, wenn es einfach mehrere Kunstrasenplätze gäbe. Fußballmannschaften, die regelmäßig auf dem Kunstrasen trainieren, haben nämlich viele Vorteile. Beispielsweise bekommt der Fußball ein spezielles Rollverhalten, das sich durchaus positiv auswirken kann. Gerade bei Hitze oder Trockenheit stoppt der Fußball wesentlich schneller als auf normalem Rasen. Darüber hinaus erhält der Fußball bei Nässe mehr Tempo, sodass raumgreifende Pässe eher seltener gelingen.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Entwicklung von Kunstrasen rasend weiterentwickelt und ist heute ein eigenständiges Produkt, das in der Regel im Sport Verwendung findet. Neben anderen Untergründen, wie zum Beispiel Gummi oder Asche, kann der Kunstrasen durchaus mithalten. Damals sah der Kunstrasen zwar noch aus wie eine unnatürlich grüne Fußmatte, jedoch ist er heute in den unterschiedlichsten Faserlängen, Durchmessern und Farben erhältlich. Beim Fußball wird vorwiegend langer Kunstrasen verwendet. Weitergehende Informationen hierzu gibt der Deutsche Fußball-Bund (DFB). Zudem finden sich aktuelle Fußballnews zum Thema Kunstrasen-Fußballplätze auch auf der Internetseite stimme.de.
Statistische Werte zum Verletzungsrisiko
Mittlerweile existieren zahlreiche Studien, die belegen, dass Kunstrasen knochen- und sehnenfreundlicher ist als normaler Rasen. So wird das Risiko für Hautabschürfungen und Verbrennungen erheblich gemindert.
Im Jahr 2005 wurde eine Studie anhand der FIFA U-17 Championship Peru durchgeführt. Hier wurden 42 Spiele (1386 Spielerstunden) ausgewertet und das Ergebnis zeigte, dass es dabei insgesamt zu 190 Verletzungen kam. Als Referenz wurden dann 2882 Spielerstunden aus den 86 U 17 WM Spielen (1999) herangezogen. Hier gab es 218 Verletzungen.
Wie aus den nachfolgenden Tabellen ersichtlich ist, gibt es in Bezug auf die Art, Folgen und Ursachen der Verletzungen nur geringe Unterschiede, sodass die Angst vor Kunstrasen im Grunde unbegründet ist.
Verletzungsort | Kunstrasen (%) | Naturrasen (%) |
Kopf | 10 | 15 |
Arme | 9 | 6 |
Rumpf | 9 | 8 |
Oberschenkel | 13 | 13 |
Unterschenkel | 18 | 18 |
Hüfte | 2 | 2 |
Knöchel | 26 | 27 |
Knie | 13 | 11 |
Verletzungsart | Kunstrasen (%) | Naturrasen (%) |
Fraktur | 1 | 0 |
Verstauchung | 14 | 13 |
Prellung | 60 | 67 |
Zerrung | 9 | 10 |
Schürfwunde | 6 | 4 |
Gehirnerschütterung | 2 | 3 |
Sonstiges | 8 | 4 |
Autor: Niels-F. Popien