Hoffenheim übt sich in Zweckoptimismus in Sachen Klassenerhalt

Diese 1:4-Heimniederlage der TSG 1899 Hoffenheim war besonders bitter. Zwar ist rechnerisch noch alles möglich, doch so richtig glaubt an den Klassenerhalt keiner mehr im Kraichgau, auch wenn Floskeln derzeit absoluter Trumpf sind. Nun muss beim Champions League-Finalisten Borussia Dortmund unbedingt gewonnen werden, um überhaupt noch eine realistische Chance auf den Klassenerhalt haben zu können. Immerhin ist Gönner Dietmar Hopp auch in dieser schweren Zeit treu.

12.05.2013 12:04 Uhr

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„Es ist noch möglich, jede Mannschaft kann man schlagen“

So erklärte er unmittelbar nach dem Schlusspfiff: „Die TSG wird unterstützt von mir und von allen, die hier Verantwortung tragen, und frisch angreifen.“ Der Abstand von zwei Punkten und der erheblich schlechteren Tordifferenz gegenüber Augsburg und Düsseldorf lässt die Hoffnung gen Null tendieren. Vor allem die Art und Weise der Heimniederlage gegen den Hamburger SV gibt zu Denken. Nun muss die TSG auf ein gewaltiges Fußballwunder hoffen. Immerhin versuchen sich Gisdol und seine Kicker in Zweckoptimismus zu üben. So erklärt etwa der langjährige Mittelfeldmann Sejad Salihovic: „Es ist noch möglich, jede Mannschaft kann man schlagen.“ Und er drückt seine Hoffnung in Worten aus: „Vielleicht schont Dortmund ja schon ein paar Spieler für das Champions-League-Finale.“



Für Gisdol war sein Team „zu motiviert“

Die Möglichkeit war an diesem 33. Spieltag durchaus gegeben, denn die Abstiegskonkurrenz aus Augsburg und Düsseldorf hat unisono verloren. Letztlich kam es zu einer völlig verdienten Heimniederlage gegen das Bundesliga-Gründungsmitglied aus der Hansestadt. Etwas verwirrend die Aussage von 1899-Trainer Gisdol, der gegenüber „Liga total“ deutlich macht, dass er „etwas traurig“ sein würde. Auch seine Spielanalyse gestaltete sich durchaus interessant. Für einige Zuhörer auch reichlich ungewöhnlich, denn die Aussage, dass sein Team „zu motiviert“ gewirkt haben soll, hatte der Blondschopf wahrlich exklusiv. Und er fügte eine weitere seltsame Aussage hinzu, die deutlich macht, dass einige Bereiche im beschaulichen Kraichgau falsch wahrgenommen werden: „In der zweiten Hälfte haben wir all das in die Waagschale geworfen, was wir uns von Beginn an vorgenommen hatten. Aber es sollte nicht sein.“



Aus Arroganz wird Demut

Vielleicht mag der Eindruck auch etwas trügen, aber irgendwie scheint es so zu sein, als ob dieser sich anbahnende erste Abstieg der Vereinsgeschichte den Verein völlig ohne eigenes Zutun treffen würde. Richtige Trauer wie bei anderen fast abgestiegenen Vereinen, ist bei den Baden auch nicht gegeben. Die Begeisterung war in der Region auch im Erfolgsfall nicht allzu sehr ausgeprägt. Nach der Herbstmeisterschaft 2008/09 war bei einigen Fans sogar schon ein Hauch von Arroganz zu erkennen. Dies dürfte nun jedoch beim potentiellen Bundesliga-Absteiger der Vergangenheit angehören. Demut sollte beim neureichen traditionslosen Fußballverein ohne echte Fankultur Einzug halten. Vier Trainer und drei Manager sind in dieser Spielzeit schon gewechselt worden. Im Sommer soll unter dem neuen Trainer Gisdol der Umbruch des Kaders weiter voranschreiten.



An Geld mangelt es bei Hoffenheim nicht

Gegenüber „sport1.de“ hat Dietmar Hopp bereits deutlich gemacht, dass er „konsequent“ auf die eigene, „hochtalentierte Jugend“ bauen muss. Der sofortige Wiederaufstieg ist als deutliches Ziel kommuniziert worden. Gisdol macht deutlich, dass Geld genügend vorhanden sein wird: „Alle Spieler, die wir behalten wollen, sind unverkäuflich. Und das meine ich, wie ich es sage. Denn wir haben auch im Abstiegsfall keine finanzielle Not.“ Dietmar Hopp wird wieder tief in seine private Geldbörse greifen müssen, denn der Umbau des 37-Mann starken Profikaders wird finanziell hinsichtlich der Abfindungen Gelder verschlingen.



Gisdol glaubt an Happy End

Trotz der überaus schlechten Perspektive geht Gisdol noch von einem Happy End vor 80.000 Zuschauern in Dortmund aus. Dies macht er deutlich, wenn er sagt: „Wir werden uns konzentriert auf das letzte Spiel vorbereiten. Wir werden versuchen, alles was möglich ist zu holen. So ein letzter Spieltag hat immer einen besonderen Charakter, ich bin zuversichtlich.“

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: sport1.de

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