Iberischer Klassiker verspricht Spiel, Spass und Spannung

Die Aufregung ist riesig vor diesem iberischen Klassiker im Halbfinale der EM 2012. Donezk bietet den Schauplatz für ein hochinteressantes Spiel, welches weit mehr sein wird, als ein Duell von Cristiano Ronaldo gegen Spanien. Die Spannung steigt, denn Portugal ist heiß, nachdem vor zwei Jahren bei der WM 2010 im Achtelfinale ein 0:1 gegen Spanien das Turnieraus bedeutete. Der letzte Eindruck zählt bekanntlich. Diesen hat Portugal im November 2010 mit einem 4:0 für sich entscheiden können. Ein offenes Spiel wird erwartet, wo die Tagesform entscheiden wird.

27.06.2012 20:43 Uhr

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Das letzte EM-Endspiel, welches Ronaldo erleben durfte, war das Finale 2004 im eigenen Land, wo der damals 19-Jährige mit 1:0 gegen den krassen Außenseiter aus Griechenland verloren hat. Diesmal ist die Hoffnung groß, wie der 27-Jährige den Medienvertretern erklärte: „Es ist schön, nach acht Jahren wieder die Chance zu haben, in ein Endspiel einzuziehen.“



Für Ronaldo wird es ein ganz besonderes Duell sein, da er auf viele seiner Teamkollegen von Real Madrid treffen wird. Er hat einen Wunsch: „Das Spiel wird in den Details entschieden werden, und ich hoffe, dass Portugal hier stärker sein wird.“ Dabei spielen die technisch begnadeten Akteure aus Portugal gegen die ein exzessiv Kurzpassspiel exerzierenden Spanier, die mit dem Selbstvertrauen eines Welt- und Europameisters daherkommen. Mehr Spektakel liefert definitiv der portugiesische Vortrag.



Für Bundestrainer Joachim Löw ist klar, dass Spanien Favorit sei. Er bezeichnet sie auf der Pressekonferenz als „eine der besten Mannschaften der Welt, die immer „ein bis zwei Tore schießen könnte.“ Trotzdem möchte er das Team von Trainer Bento nicht in einer aussichtslosen Situation sehen. Zu sehr hat ihm das Spiel des ersten Gruppengegners beeindruckt, wenn er sagt: „Portugal ist nach der Niederlage gegen uns in der Spur. Sie haben eine der besten Kontermannschaften und können den Spaniern wehtun.“



Viele sprechen nur von Cristiano Ronaldo, der gegen das spanische Team antritt. Die vielen anderen Akteure, die auch bei europäischen Top-Vereinen spielen, geraten ein wenig in Vergessenheit. Casillas versucht nicht nur den Fokus auf seinen Mannschaftskameraden zu legen: „Er ist zwar in einer bestechenden Form. Doch Portugal, das ist nicht nur Ronaldo.“



Für den spanischen Nationaltrainer Vicente del Bosque ist klar, dass die besondere Konzentration auf einen der besten Spieler der Welt gerichtet sein muss: „Wir werden natürlich speziell ein Auge auf Ronaldo werfen.“

Den Gegner hat er ausführlich beobachten lassen. Angst vor etwas Unbekanntem zeigt der erfahrene Coach nicht. Seine Begründung für sein Selbstvertrauen: „Wir kennen den Gegner ganz genau – und er uns. Es gibt keine Geheimnisse.“

Auch Barcelonas Abwehrspieler Pique ist von seiner eigenen Stärke überzeugt, wenn er gegenüber dem „Fokus“ zugibt: „Wir verstehen uns in der Abwehr von Spiel zu Spiel immer besser. Wir können mit breiter Brust ins Halbfinale gehen, in dem wir weiter unseren Fußball spielen werden, um den Gegner mit viel Ballbesitz verhungern zu lassen.“

Und die Motivation wird besonders groß sein, weil die 0:4 Pleite in einem Testspiel immer noch nicht richtig verarbeitet worden ist. „Das tut immer noch weh, und wir haben es noch immer im Hinterkopf“, gibt Pique ehrlich zu.



Man darf gespannt sein, wie dieses Derby ausgehen wird. Für beste Unterhaltung dürfte zumindest gesorgt sein. Der Ausgang ist absolut offen, da die Tagesform entscheiden wird.

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: www.focus.de

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