Stimmen: Deutschland Kasachstan

Vor einigen Tagen hatte Oliver Bierhoff mit der Aussage für reichlich Verwirrung und Kopfschütteln gesorgt, als er erklärte, dass ein WM-Titel 2014 in Brasilien für die deutsche Nationalmannschaft fast schon ein Ding der Unmöglichkeit darstellen würde. Viele warfen dem Sportdirektor des DFB-Teams daraufhin falsche Bescheidenheit vor. Nach dem gestrigen 4:1-Sieg gegen Kasachstan kann man den Worten des ehemaligen Nationalstürmers nur zustimmen, denn tatsächlich wird der vierte WM-Titelgewinn bei solch einer Leistung nur sehr unrealistisch zu bewerkstelligen sein. Nach einer glänzenden Halbzeit eins, wo mit starken Kombinationen und einem nahezu beeindruckendem Offensivfußball eine hochverdiente 3:0-Führung herausgeschossen worden ist, gab es im zweiten Abschnitt eine enttäuschende Vorstellung. Negativer Höhepunkt war zweifelsfrei der extrem leichtfertige Lapsus von Torwart Neuer, der das Gegentor zum 1:3 leichtfertig verschuldet hat.

27.03.2013 20:16 Uhr

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Starkes BVB-Trio

Insgesamt hat die deutsche Nationalmannschaft nun im siebten WM-Qualifikationsspiel die sechste Partie gewinnen können. Im bitterkalten Nürnberg wurden jedoch besonders im zweiten Spielabschnitt zahlreiche Fragen offengelassen. Besonders drei Dortmunder konnten mit starken Vorstellungen auf sich aufmerksam machen. Im formidablen ersten Spielabschnitt gelang dem BVB-Trio Marco Reus, Mario Götze und Ilkay Gündogan jeweils ein Treffer. In der Schlussminute konnte der äußerst umtriebige Marco Reus mit seinem zweiten Treffer für den 4:1 Endstand sorgen, nachdem der kasachische Nationalspieler Heinrich Schmidtgal von der SpVgg Greuther Fürth für das zwischenzeitliche 3:1 eine Spielminute nach der Halbzeit sorgen konnte.



Löw: „In der zweiten Halbzeit haben wir nachgelassen“

Die Stimmen nach dem Spiel geben durchaus Ähnliches wieder, denn der Kontrast zwischen erster und zweiter Halbzeit ist tatsächlich enorm gewesen, wie auch Bundestrainer Joachim Löw ehrlich konstatieren muss: „Die erste Halbzeit war gut, da haben wir uns viele Torchancen herausgespielt. In der zweiten Hälfte haben wir nachgelassen, was Konzentration und Passgenauigkeit angeht. Trotzdem hätten wir das ein oder andere Tor mehr erzielen müssen. Ich hatte aber keine "schwedischen Gefühle", denn Kasachstan kann offensiv nicht das bringen, was die Schweden können.“



Neuer entschuldigt sich für Leichtsinnsfehler

Von den eigenen Anhängern ist Manuel Neuer massiv attackiert worden. Nach seinem überheblich anmutenden Fehler, der zum 3:1 geführt hat, haben die Fans ihn ausgepfiffen und teilweise auch verspottet. Dem Bayern-Keeper bleibt nur eine Entschuldigung übrig, die er nach dem Spiel erklärt: „Ich habe heute ein Geschenk verteilt. Ich muss mich entschuldigen bei der Mannschaft und den Fans. Ich wollte den Ball nicht planlos weghauen, aber das hätte ich lieber machen sollen.“



Lahm sieht es nicht ganz so kritisch

Nicht ganz so kritisch hat Spielführer Philipp Lahm den zweiten Spielabschnitt gesehen. Vielmehr verwies er auf die zahlreichen herausgespielten Tormöglichkeiten: „So schlecht habe ich die zweite Halbzeit nicht gesehen. Wir haben noch viele Riesenmöglichkeiten herausgespielt. Vielleicht fehlte das eine oder andere Prozent. Aber diese Mannschaft schafft es, schon früh alles klar zu machen.“ Ein zufriedenes Fazit zog der abermals starke Ilkay Gündogan, der mit solchen Vorstellungen seinen Anspruch auf einen Stammplatz im DFB-Team untermauern kann: „Wir haben in der zweiten Halbzeit zu wenig gemacht, hatten aber trotzdem einige Chancen. Ich denke, dass wir mit dem 4:1 gut leben können. Wichtig waren die drei Punkte.“



Kasachstans Nationaltrainer Beranek: „Deutschland hat sehr stark gespielt“

Großen Realismus bewies der Nationaltrainer von Kasachstan Miroslav Beranek, der zweifelsfrei die Stärke der deutschen Nationalmannschaft neidlos anerkennen musste: „Das war natürlich ein verdienter Sieg, Deutschland hat sehr stark gespielt. Wir hatten mit dieser Schnelligkeit und diesen Kombinationen gerechnet, aber dass es so wie in der ersten Halbzeit wird, nicht. In der zweiten Halbzeit waren wir etwas besser und etwas selbstbewusster. Ich muss einen Dank an meinen Torwart aussprechen, er hat viele Chancen vereitelt.“

Autor: Henning Klefisch |  Quelle: dfb.de

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