Wird die Erste Liga in diesem Jahr ein Vierkampf?

Sieben Spieltage sind natürlich zu wenig, um einen sicheren Verlauf abzulesen. Wir wagen trotzdem schon einmal einen Blick auf die Tabelle und wagen eine Prognose, wie die Saison laufen könnte.

26.11.2020 11:09 Uhr

Doch zeigt sich die Tabellensituation in der Ersten Bundesliga aktuell höchst interessant. Es scheint ganz so, als gäbe es diese Saison nicht ›die Bayern‹ und ›der Rest‹, sondern einen munteren Vierkampf. Aber wer zählt zu diesen Teams und wie stehen die Chancen im weiteren Verlauf?

Der ewige Favorit: Bayern München

Die vergangenen Jahre haben es gezeigt: Am Ende sind im Regelfall die Bayern vorne. Für Fans der Liga und der anderen Clubs ist das natürlich nicht angenehm. Doch für die Buchma-cher sind die Bayern ein klarer Fall. Auch neue Wettanbieter sind sich da oft einig. Aber wie sieht es diese Saison aus?

• Kein Davonstürmen – die Bayern starteten zwar absolut fulminant in die Saison und schos-sen Schalke 04 praktisch aus dem Stadion, jedoch verloren die Münchner gleich das nächste Spiel. Seitdem halten sie sich wacker, boten der Konkurrenz aber immer ausreichend Möglich-keiten.
• Belastung – diese Saison ist für alle Clubs hart, für die Bayern natürlich auch. Auch dieser Kader könnte unter der Dreifachbelastung leiden. Einige Verletzte hat der Verein schon zu be-klagen.
• Prognose – die Münchner spielen oben. Das ist Fakt. Die Hoffnung für alle Spannungssuchenden und Fans anderer Clubs ist, dass sich die Münchner häufiger selbst auf den Füßen ste-hen. Aktuell führen sie mit zwei Punkten Vorsprung – bauen sie den Vorsprung aus, könnte der nächste Meistertitel greifbar sein.

Hoch im Kurs: RB Leipzig

Bei allem Wind, der den Bullen zwischendurch entgegenweht, muss die Leistung des Teams anerkannt werden. Leipzig hat sich bestens in der Liga etabliert und ist wohl mindestens einer der besten Aufsteiger aller Zeiten. Wer es gleich in der Aufstiegssaison auf Rang zwei schafft und den ›schlechtesten‹ Saisonabschluss auf Platz 6 kassiert, der ist natürlich im Titelrennen mit dabei. Die Chancen:

• Team – Leipzig hat den Weggang von Timo Werner locker gemeistert. Es schießen halt ein-fach andere die Tore, so leicht ist das Spiel.
• Saison – bislang gab es eine Niederlage gegen Mönchengladbach und ein Remi gegen Lever-kusen. Sonst siegten die Leipziger. Allerdings waren dies auch die einzigen wirklichen Brocken in den bisherigen Spielen. Hertha BSC kann kaum als direkter Konkurrent bezeichnet werden.
• Belastung – auch Leipzig tanzt auf drei Hochzeiten, schlägt sich in der Champions League aber ganz gut. Die brutale Niederlage gegen Manchester United hinterließ keine Spuren.
• Prognose – aktuell sind die Bullen der Verfolger Nummer 1 und liegen gerade mal zwei Punkte hinter den Bayern. In den vergangenen Wochen waren sie sogar kurzzeitig erster. Die Chancen sind da, doch nur, wenn Bayern ausrutscht und sich Leipzig keinen einzigen Fehler erlaubt.

Hoch gehandelt: Borussia Dortmund

Von den Buchmachern wird der BVB als ärgster Konkurrent auf die Meisterschaft gehandelt. In gewisser Weise sind die Dortmunder auch schon Mehrfachmeister – wenn es darum geht, sich selbst im Wege zu stehen. Die beiden letzten Jahre dürfen einfach nicht vergessen werden und zeigen deutlich, wie das Kräfteverhältnis in der Bundesliga aufgebaut ist. Aber wie sieht es aktuell aus?

• b>Start - man darf ihn ›durchwachsen mit guter Punkteausbeute‹ nennen. Dortmund liegt auch nur drei Punkte hinter den Bayern. Aber dieser Rückstand zeigt, wie leicht Punkte liegengelas-sen werden. Die Niederlage bei Augsburg war mehr als vermeidbar. Hingegen gab es gegen die Bayern zwar auch eine Niederlage, doch es zeigte sich, wie gut Dortmund dagegenhalten kann.
• Team - absolut perfekt läuft es in der Mannschaft noch nicht, jedoch gibt es hier keine grö-ßeren Probleme. Belastung - auch Dortmund ist noch in allen drei Wettbewerben dabei. In der Champions League läuft es eher durchwachsen.
• Prognose - die direkten Konkurrenten hatte Dortmund mit Bayern und Mönchengladbach bereits. Das Spiel gegen Leipzig findet nach der Winterpause statt.

Dortmund ist ein fester Bestandteil des Vierkampfes um den Titel. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Club aus den vergangenen Jahren gelernt hat und nicht nur das Zielen trainiert, son-dern auch die Nerven.

Ein weiterer Anlauf: Bayer Leverkusen?

Rein vom Blick auf die aktuelle Tabelle gehört Bayer Leverkusen fest mit in den Vierkampf. So, wie eigentlich jedes Jahr. Aber das ist auch der Verein, der erfahrungsgemäß am Ende mit leeren Händen dasteht. Bayer wurde nie Meister und hat offensichtlich Probleme mit Titelge-winnen. Und diese Saison?

• Start – ein Unentschieden gegen Leipzig ist schon einmal gut. Schlecht ist nur, dass dieses Remis zwischen zwei Weiteren eingebettet wurde. Erst am vierten Spieltag gelang gegen Mainz der erste Sieg. Seitdem gab es jedoch nur noch Dreier, was die Tabellenplatzierung er-klärt.
• Team – Leverkusen muss etliche Abgänge verkraften, so unter anderem Havard. Hinzu kommen jetzt schon massive Verletzungen. Palacios wurde im Länderspiel extrem gefoult und die Heilung könnte durchaus dauern. Mit Rückenverletzungen ist nicht zu spaßen.
• International – die Werkself spielt in der Europa League, wo sie bislang zwei Siege und eine Niederlage erlebte. Auch im DFB-Pokal ist der Club weiterhin vertreten und hofft auf eine Revanche.
• Prognose – punktgleich mit Dortmund aktuell und durchaus mit Ambitionen nach oben. Letztendlich muss bei Leverkusen ein alter Spruch gewählt werden: Wenn du hinfällst, stehe wieder auf. Falle hin, stehe auf – irgendwann klappt es auch mit dem Meistertitel.

Fazit - die Spannung liegt in den Händen der Verfolger

Ob die Saison wirklich ein Vierkampf wird, entscheiden überwiegend die Verfolger der Bayern. Sie müssen die Chance ergreifen und zuschlagen, wenn die Münchner mal Straucheln. Bis zum Ende werden allerdings kaum alle drei Verfolger präsent bleiben. Ein Weiterer steht ohnehin schon in den Startlöchern, denn auch Borussia Mönchengladbach wird weiter oben mitspielen.
Aus Sicht aller Fans kann den Verfolgern nur die Daumen gedrückt werden. Selbst, wenn die Bayern wieder Meister werden, so sollte diese Meisterschaft erst in allerletzter Minute und nicht Spieltage vor Schluss entschieden werden.

Foto: Pixabay

Autor: NP